Herz-Lungen-Wiederbelebung Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand spielt der Zeitfaktor eine äußerst wichtige Rolle. Nach 3 – 5 min ohne Sauerstoff sterben die ersten Gehirnzellen ab und sind nicht mehr zu ersetzen. Wie lange dauert nun die Rettungskette:

Aktion 0 min 2 min 4 min 6 min 8 min 10 min 12 min 14 min 16 min
Notfall

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Auffinden der Person  

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Notruf    

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Bearbeitung in der Leitstelle    

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Eintreffen des Rettungsdienstes

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ooo= nach 3 – 5 min GEFAHR

Somit liegt die Rettung eines Menschenlebens in den Händen der Ersthelfer. Unser Rettungsdienst kann nur noch weiterführen, was durch die Ersthelfer begonnen wurde.

Also, allen Mut zusammennehmen und sofort mit der Wiederbelebung beginnen.

Hier nun der Ablauf nach dem Allgorythmus “Auffinden einer Person”:

1. Ansprechen – nicht ansprechbar

2. Atemwege freimachen (z.B. Erbrochenes entfernen)

3. Kopf überstrecken

4. Atemkontrolle – keine Atmung

5. Betroffenen auf eine harte Unterlage bringen

6. Druckbereich aufsuchen

7. 30 x Herzdruckmassage

8. 2 x Beatmen

9. im Wechsel weiter

Und nun noch einmal im Einzelnen:

1. ANSPRECHEN

Betroffenen laut ansprechen und an den Schultern rütteln (keinen Schmerzreiz setzen – Körperverletzung).

2. ATEMWEGE FREIMACHEN

Schon vor dem Lebensrettenden Handgriff , wenn man einmal die Stirn und das Kinn des Betroffenen hält, ist es wichtig einen Blick in den Rachenraum zu werfen. Hier könnten sich Fremdkörper befinden, die die Atemwege blockieren. Dies könnten z.B. Speisereste, Teile von Zahnprothesen, Blut oder Erbrochenes sein. Diese Fremdkörper müssen natürlich entfernt werden, sonst kann nicht (oder nur sehr schwer ) beatmet werden. Aber Vorsicht, nur soweit in den Rachenraum fassen, wie man auch sieht.

3. KOPF ÜBERSTRECKEN

Der lebensrettende Handgriff ist nicht nur ein schönes Wort, er rettet wirklich Leben. Nach fachgerechter Anwendung hat man die Atemwege nicht nur freigemacht, man hält sie auch frei. Aber bitte bedenken, Kopf nur überstrecken, nicht nach hinten abwinkeln. Bei Kindern nur so weit überstrecken, dass der Kopf in “Schnüffelposition” liegt – als wenn man den wunderbaren Geruch aus der Küche wahrnimmt. -> Lebensrettender Handgriff
4. ATEMKONTROLLE

Welche Möglichkeiten gibt es nun zur sicheren Atemkontrolle ? Am besten merkt man es sich anhand der 3 Sinneswarnehmungen – SEHEN – HÖREN – FÜHLEN.

  • SEHEN – ob sich der Brustkorb hebt
  • HÖREN – ob man Atemgeräusche hört (z.B. Schnarchen, Pfeifen usw.)
  • FÜHLEN – eine Hand auf das Zwerchfell (Brustraum / Bauchraum) legen und fühlen, ob sich die Brust oder der Bauch hebt

5. Betroffenen auf eine harte Unterlage bringen

Das Herz soll zwischen dem Brustbein und der Wirbelsäule zusammengedrückt werden. Um einen Gegenpol zu der Kraft in den Händen zu haben, ist es wichtig den Betroffenen auf eine harte Unterlage zu bringen. Ein weiches Federbett ist also denkbar ungeeignet, da der Oberkörper nur “springen” würde.
6. Druckbereich aufsuchen

Für die Herzdruckmassage ist es wichtig, den genauen Druckbereich, also die Auflagefläche für die Hände, aufzusuchen. Dabei wird der Oberkörper soweit wie nötig (nicht so weit wie möglich!!!) entkleidet.

Mit Zeige- und Mittelfinger der ersten Hand am Rippenbogen entlangfahren bis zu der Stelle, an der Rippen und Brustbein sich vereinigen.
Der Mittelfinger lokalisiert diese Stelle.
Der Zeigefinger wird in Richtung des Kopfes auf das Brustbein gelegt.

Direkt daneben (in Richtung Kopf) den Ballen der zweiten Hand auflegen; er sollte sich nun im unteren Drittel des Brustbeines befinden.

7. Herzdruckmassage
Auf die bereits positionierte Hand wird jetzt die 2. Hand gelegt. Den eigenen Oberkörper über den Betroffenen so beugen, dass die eigenen Schultern, die ausgestreckten Arme, die Hände, das Brustbein des Betroffenen und seine Wirbelsäule eine gerade Linie bilden. Je gerader diese Linie ist, um so kräftesparender ist die Herzdruckmassage. Das Brustbein wird zur HDM 3 – 5 cm (je nach Brustkorbgröße) in Richtung Wirbelsäule 30 x gedrückt.

Die neuesten medizinischen Erkenntnisse haben ergeben, dass die Effizienz der Herzdruckmassage das Wichtigste bei der Herz-Lungen-Wiederbelebung ist. Deshalb nach Feststellung keiner (keiner normalen) Atmung sofort mit der HDM beginnen.

Da mit der Zeit zu erwarten ist, dass der Helfer schnell ermüdet, ist es wichtig regelmäßig den Helfer zu wechseln (wenn möglich alle 2 min).

8. Beatmen

Jetzt 2 x beatmen, dabei beachten, dass sich der Brustkorb in der passiven Ausatemphase wieder senkt. Dies ist das sicherste Zeichen um die Wirksamkeit der Beatmung zu überprüfen. Also, nach jedem Atemstoß kurz einen Blick zum Brustkorb werfen. Weiterhin muss man sich vor dem Beatmen die Person anschauen. Handelt es sich um ein Kind oder einen Erwachsenen mit einem kleinen Brustkorb, muss das Atemvolumen angepasst werden. Hier nicht zu viel beatmen, immer daran denken, dass es kein Luftballon ist, der aufgepustet wird.

9. im Wechsel weiter

Jetzt wiederholen sich 30 Herzdruckmassagen und 2 Beatmungen. Diesen Allgorythmus weiterführen bis ein Erfolg eintritt, der Rettungsdienst eintrifft oder die Kräfte stark schwinden. Aber bitte nicht gleich nach 2 min aufhören, lieber für Ablösung sorgen, der Betroffene und dessen Angehörige werden es danken.

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